Das Konzept eines Kombiwerkzeugsystems basiert auf einer zentralen Motoreinheit. Sie dient als Antrieb für verschiedene Arbeitsgeräte, die je nach Bedarf ausgetauscht werden können und in der Grün-, Landschafts- und Arealpflege zum Einsatz kommen. «Stihl brachte 2002 den ersten Benzin-Kombimotor auf den Markt», erklärt Thomas Bollhalder, Produkt Manager Stihl Schweiz, die Anfänge der Entwicklung. «Die Gründe waren Anforderungen an einen einfacheren Transport und die Möglichkeit, mit einer einzigen Antriebseinheit vielfältige Anwendungen abzudecken.»
Stihl hat inzwischen über 15 verschiedene Anbauten entwickelt. Und auch Husqvarna betont die wachsende Beliebtheit: «Die Möglichkeit, verschiedenste Anbaugeräte mit nur wenigen Handgriffen an die Grundeinheit zu bauen, nutzen immer mehr Anwenderinnen und Anwender», erklärt Judith Krauer, Marketingverantwortliche bei Husqvarna. Bei der Paul Forrer AG entwickelt sich der Absatz sogar überdurchschnittlich im Vergleich zu Einzweckgeräten.
Einzweck- oder Kombigerät?
Bei der Entscheidung zwischen Einzweck- und Kombigeräten sollten die spezifischen Anforderungen des Objekts im Vordergrund stehen. «Kombimotoren eigenen sich vor allem für die Pflege kleinerer Liegenschaften, bei denen eine einzelne Person ausreicht und nicht zwei Mitarbeitende gleichzeitig im Einsatz sind – einer mit der Heckenschere, der andere mit dem Rasentrimmer», erklärt Christian Habegger, Geschäftsführer der Al-Ko Swiss GmbH. «Deshalb werden Kombigeräte die Einzweckgeräte nicht vollständig ersetzen. Auch weil ein gewisser Kompromiss erforderlich ist, da die Arbeitsleistung eines Kombigeräts nicht in jeder Hinsicht mit der eines spezialisierten Einzweckgeräts vergleichbar ist.» Dennoch ist Al-Ko überzeugt, dass Kombimotoren eine vielversprechende Zukunft haben und weiterentwickelt werden – insbesondere in Richtung höherer Leistung und neuer Zubehörvarianten. Hinzu kommt: «Die Grund- und Anbaugeräte werden mehr und mehr für den professionellen Einsatz weiterentwickelt. Ego Power+ hat bereits eine Produktlinie, die für den kommunalen Dauereinsatz ausgelegt ist», ergänzt Matthias Seiler, Verkaufsleiter Motorgeräte bei der Paul Forrer AG.
Kompatibilität als Pluspunkt
Vor allem akkubetriebene Systeme haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Dank leistungsstarker Lithium-Ionen-Akkus sind heute selbst anspruchsvolle Arbeiten problemlos möglich. Ein weiterer Vorteil ist die geringere Lärmbelastung, die den Einsatz auch in geräuschsensiblen Umgebungen ermöglicht. Auch die Kompatibilität der Systeme spielt eine wichtige Rolle – ein Aspekt, auf den die Hersteller grossen Wert legen. Stihl ermöglicht eine einfache Umstellung von Benzin- auf Akkubetrieb (oder umgekehrt) und die bestehenden Anbaugeräte sind auch mit den neuen Akku-Kombimotoren kompatibel. Dies erleichtert den Umstieg auf die Akku-Technologie erheblich – ohne, dass bereits vorhandenes Zubehör ersetzt werden muss. Ähnlich bei Husqvarna: Hier sind alle Anbaugeräte mit Akku- und Benzin-Kombigeräten kompatibel. Das heisst, dass ein Betrieb beispielsweise eine benzin- und eine akkubetriebene Motoreinheit nutzen kann, während alle Anbaugeräte universell auf beide Maschinen passen – ohne Einschränkungen. «Ein wichtiger Punkt beim Kauf von Kombigeräten», findet auch Matthias Seiler und rät darauf zu achten, dass alle Akkugrössen innerhalb einer Marke kompatibel sind, da einige Anbaugeräte mehr Kapazität benötigen.
Je nach Bedarf ist der Kombimotor also ein vielseitiger Allrounder mit reichlich Potenzial, der Platz und Kosten spart: «Je nach Einsatzbereich und den gewünschten Anbaugeräten lohnt sich ein Kauf bereits ab zwei unterschiedlichen Anwendungen», sagt Thomas Bollhalder von Stihl. Hinzu kommt das einfache Handling: Der Wechsel der Anbaugeräte erfolgt werkzeuglos. Auch ergonomisch werden die Geräte stetig weiterentwickelt. Bei Stihl ermöglicht beispielsweise ein Schnellspannsystem eine ergonomische Arbeitshaltung, indem sich der Griff schnell und werkzeuglos an die Körpergrösse anpassen lässt. Zusätzlich sorgt die gummierte Grifffläche für einen sicheren Halt in allen Arbeitslagen – egal also, welcher Aufsatz in Betrieb ist.