Neues ewz-Unterwerk in Zürich-Oerlikon: Weltneuheit in umweltfreundlicher Energieversorgung.
Ende August 2015 wird das neue ewz-Unterwerk in Zürich-Oerlikon eingeweiht und an die Stromversorgung angeschlossen. Im Rahmen dieses gemeinsamen Projekts haben ewz und ABB neuartige gasisolierte Schaltanlagen eingebaut, bei denen weltweit erstmals das üblicherweise eingesetzte Isoliergas Schwefelhexafluorid (SF6) vollständig durch ein klimafreundliches Gas ersetzt wurde. Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen Energieversorgung und ein Durchbruch in der Schaltanlagentechnik.
Das neue Unterwerk mit Hoch- und Mittelspannungsschaltanlagen (170kV bzw. 24kV) wurde unterirdisch gebaut. Die Transformatoren und Schaltanlagen liegen zwei Stockwerke unter der Erdoberfläche. Im ewz-Unterwerk in Zürich-Oerlikon kommt zudem eine neue Technologie zum Einsatz: statt des üblichen SF6-Gases dient ein neuartiges und klimafreundliches Gasgemisch zur elektrischen Isolierung der Schaltanlagen.
Meilenstein für nachhaltige Energieversorgung
Dieses alternative Gasgemisch weist ähnliche Eigenschaften wie SF6 auf, kann jedoch die CO2-äquivalenten Emissionen über den Lebenszyklus der Ausrüstung um bis zu 50 Prozent reduzieren und hat ein um fast 100 Prozent niedrigeres Treibhauspotenzial. Gas isoliert elektrische Spannung deutlich besser als Luft und ermöglicht damit sehr kompakte Anlagen. Die neue Technologie wird im Unterwerk Oerlikon weltweit zum ersten Mal eingesetzt und es werden damit erste Erfahrungen im Betrieb gesammelt. Damit eröffnen sich in Zukunft zahlreiche neue Anwendungsmöglichkeiten. Benedikt Loepfe, Leiter Verteilnetze bei ewz, meint dazu: «Wir sind stolz auf die neue Schaltanlage und darauf, dass wir dieses Projekt mit der innovativen Technik von ABB nochmals nachhaltiger realisieren konnten als ursprünglich gedacht.» ewz und ABB haben bereits viele gemeinsame Projekte realisiert. Die jetzige Zusammenarbeit kam, wie bei solch grossen Vergaben üblich, nach einer öffentlichen Ausschreibung zustande. Die unmittelbare Nähe von ewz und ABB war ein glücklicher Zufall, erleichterte aber auch viele Abläufe. Für die Realisierung dieses anspruchsvollen Baus mit seinen hohen technischen Anforderungen zeichnen Pöyry Schweiz AG mit seinen Fachspezialisten und das Architektenteam illiz aus Zürich und Wien verantwortlich. Der Bau in die Tiefe war nur dank der platzsparenden und innovativen Technik möglich. Das oberirdische Gebäude dient als Netzstützpunkt und somit als Basis für die ewz-Mitarbeitenden im Netzbau und Unterhalt in der Region Zürich-Nord.
Kunst am Bau und Land für Stadt Zürich
Die Anlagen im Versorgungsgebiet werden zwischen September 2015 und 2018 schrittweise angeschlossen und in Betrieb genommen. Durch den platzsparenden Neubau und nach dem Rückbau der alten Anlagen wird danach das Areal an bester Lage in Zürich-Nord an die Stadt Zürich zurückgegeben.
Bei der Bauausschreibung hat ewz nebst der Funktionalität auch Wert auf eine einfache architektonische Lösung gelegt. Energie und Nutzen sollten für Kundinnen und Kunden sichtbar gemacht werden. Deshalb entstand die Idee eines Guckkastens, durch den die Anlagen auch von aussen her sichtbar werden. Gerade im neuen Quartierteil von Oerlikon sollte etwas Neues entstehen, das nicht nur ein Betonklotz ist. Deshalb wurde in Zusammenarbeit mit der Fachstelle «Kunst und Bau» der Stadt Zürich ein Wettbewerb ausgeschrieben. Gewonnen hat diesen Wettbewerb der Künstler Yves Netzhammer. Die Installation nennt sich «Der gefangene Floh» in Anlehnung an die Geschichte von «Morels Erfindung» und gibt nochmals ganz neue Einblicke zum Thema Energie. Strom kommt eben nicht einfach so aus der Steckdose.
Veranstaltung: Blick hinter die Steckdose. Einweihung Unterwerk Oerlikon.
Am Samstag, 29. August 2015, haben alle die Möglichkeit, sich bei einem Rundgang im Unterwerk Oerlikon ein Bild von der neuen Anlage zu machen. Bei einem Blick «hinter die Steckdose» wird klar, dass es eben mehr braucht, als nur einen Knopfdruck zu Hause um beispielsweise Licht zu bekommen. In einer Erlebnis-Expo werden Aspekte der Energieversorgung dargestellt, es gibt die Möglichkeit sich Solarpanels «live» auf dem Dach anzuschauen, viele Attraktionen, eine Forscherwerkstatt und natürlich auch eine Festwirtschaft.
Samstag, 29. August 2015, 10 bis 16 Uhr, Eduard-Imhof-Strasse 3–5, Zürich Oerlikon.
Bitte öffentliche Verkehrsmittel benutzen (ca. 10 Minuten zu Fuss ab Bahnhof Oerlikon oder Bushaltestelle Birchstrasse, Bus Nr. 80 ab Bahnhof Oerlikon-Nord).