Was tun gegen verstopften Abfluss
Es ist so einfach: Essensreste landen in der Toilette oder werden durch den Abfluss der Spüle gegossen. Auch Haare, die beim Waschen ausfallen, verschwinden in der Kanalisation - aber eben nicht immer. Der Abfluss verstopft irgendwann. Was tun?
Haare, Seife, Fett, Speisereste - die Abflüsse in Bad und Küche müssen vieles schlucken. Wenn etwas stecken bleibt oder sich zu viel Schmutz ansammelt, machen sie dicht. «Die Pfröpfe können sehr fest sein und sich an den verschiedensten Stellen des Abwassersystems bilden», sagt Andreas Braun vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima in Sankt Augustin. Aber: Solange sie sich im Siphon unmittelbar unter dem Abfluss befinden, muss nicht unbedingt ein Handwerker kommen. Auch Laien können die Verstopfung beseitigen. Sitzt das Problem aber tiefer, sollte besser ein Fachmann ran, sonst riskiert man Wasserschäden im ganzen Haus.
Verstopfung vorbeugen
Verstopfungen der Rohre in Bad und Küche lassen sich vermeiden: «Immer mal heisses Wasser durchlaufen lassen und auch nach dem Abwaschen, Baden oder Duschen mit reichlich Wasser nachspülen, ruhig mit Druck», rät Michael Pommer von der DIY-Academy. So werden Rückstände und Verschmutzungen kontinuierlich weggespült. Und das ist die beste Vorbeugung gegen den Rohrinfarkt.
Im Bad verstopfen vor allem Haare Abflüsse in Waschbecken, Badewanne und Dusche. Sie bilden zusammen mit Rückständen von Seife und Reinigungsmitteln dicke schleimige Knäuel. Aber es gibt einen wirklich einfachen Tipp: «Ein kleines Sieb auf dem Ablauf verhindert, dass die Haare in das Rohrsystem gelangen», sagt Glassl.
Tipps bei Verstopfung
Michael Pommer, Trainer an der DIY-Academy in Köln, schwört auf Reinigungstabs für die Spülmaschine. Denn die sind dazu gemacht, Fett und organischen Schmutz besonders gut zu lösen. «Wasser mit dem Tab zum Kochen bringen und dann immer literweise in den Ausguss giessen.»
Sitzt der Pfropf direkt im Siphon, können erfahrene Heimwerker versuchen, diesen abzuschrauben und zu reinigen. Doch so einfach, wie es aussieht, ist es nicht. «Das gelingt nicht jedem», sagt Braun. Vor allem das Zusammenbauen. Wird die Dichtung nicht in der richtigen Reihenfolge und in der passenden Richtung wieder eingesetzt, kann sie kaputtgehen und einen Wasserschaden nach sich ziehen. «Keinesfalls sollte man mit Rohrzange und anderem Werkzeug herangehen», betont Braun. Sie können Überwurfmutter und Rohre platt drücken. Grundsätzlich lassen sich Siphons leicht ohne Werkzeug aufschrauben.
Toilettenbecken verstopfen oft, weil Fremdkörper darin landen. Essensreste, Zigarettenkippen, aber auch schwer abbaubare Hygieneartikel haben im WC nichts verloren. «Wenn das Wasser nach dem Spülen nicht mehr abläuft, hilft unter Umständen Essig», sagt Braun. «Einfach eine Flasche von der Flüssigkeit reingiessen und abwarten.»
Oder Gebissreiniger nehmen. Dazu rät Heimwerkerexperte Pommer. «Ihre Inhaltsstoffe Backpulver und Reinigungsmittel beseitigen nicht nur Zahnstein und Ablagerungen auf dritten Zähnen», erklärt er. «Sie lösen auch tiefe Verschmutzungen in Wasserrohren und entfernen Urinstein und Kalkablagerungen in der Toilette.»
Vorsicht bei der Anwedung chemischer Mittel
Von chemischen Rohrreinigern raten viele Experten ab. «Sie sind gefährlich und können sogar grosse Schäden anrichten, wenn sie nicht vorschriftsmässig angewendet werden», warnt Braun. Viele bilden in Verbindung mit Wasser ätzende Dämpfe. Oder sie selbst bilden dann nach dem Abkühlen im Rohr sogar so feste Pfröpfe, dass selbst ein Fachmann damit Mühe hat.
Wer chemische Mittel anwendet, muss unbedingt die Gebrauchsanweisung lesen. «Es sollte nie mehr als dort angegeben verwendet werden», erklärt Glassl. «Wenn es mit der empfohlenen Menge beim ersten Mal nicht klappt, lieber ein zweites Mal die gleiche Menge verwenden, als die Dosis zu steigern.»
Manche Mittel, besonders jene auf Enzymbasis, haben eine sehr lange Einwirkzeit. «Diese Zeit muss man den Produkten geben, sonst wird das nichts.» Auf keinen Fall dürfen sich mehrere chemische Reinigungsmittel miteinander mischen, denn dadurch können sich giftige Reizgase bilden.